Geschichte der Abteilung Angewandte Ernährungstoxikologie
Die Abteilung Angewandte Ernährungstoxikologie wurde im März 2021 aus der bestehenden Professur für Ernährungstoxikologie ausgegliedert. Sie wird durch apl. Prof. Dr. agr. / rer. nat. habil. Michael Glei geleitet.
Die offizielle Etablierung der Professur für Ernährungstoxikologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erfolgte im Jahr 1990. Prof. Dr. agr. habil. Drs. h.c. Manfred Anke wurde als erster mit der Geschäftsführung beauftragt und Dr. Glei war einer der ersten Mitarbeiter. Manfred Anke gehörte zu den wenigen Spezialisten der Welt, welche sich mit Mengen-, Spuren- und Ultraspurenelementen beschäftigten. Die Mineralstoffe prägten nicht nur die Forschung am Lehrstuhl, sondern auch die fachliche Ausrichtung der damaligen Lehre. Besonders zu erwähnen ist der Beitrag eines durchgeführten Projekts zur Evaluierung des Bedarfs an 22 Mengen- und Spurenelementen in der ostdeutschen Bevölkerung, welches später als Grundlagen für die von der WHO, FAO und IAEA ausgesprochenen Aufnahmeempfehlungen diente.
Ein neues Profil
1996 ging Manfred Anke in den Ruhestand, woraufhin 1998 die Neubesetzung der Professur für Ernährungstoxikologie durch Frau Prof. Dr. rer. nat. habil. Beatrice Louise Pool-Zobel erfolgte. Durch die Berufung, der aus Heidelberg stammenden Professorin, bekam die Ernährungstoxikologie ein neues Profil mit stärkerer Betonung des molekularbiologischen Bereichs. Wesentliche Forschungsfelder wurden die Zusammenhänge einzelner Ernährungsfaktoren und die Ursachen der Krebsentstehung sowie die Aufklärung molekularer Wirkmechanismen der Krebsprävention durch sekundäre Pflanzenstoffe. Im Alter von nur 59 Jahren verstarb Frau Prof. Pool-Zobel am 13. Mai 2008.
Erweiterung des Profils
Nach zweijähriger Vertretung der Professur durch apl. Prof. Dr. Michael Glei kam es im Juni 2010 zur Neubesetzung durch Prof. Dr. habil. Tilman Grune. Durch die Neuberufung wurde das schon bestehende Forschungsprofil erweitert. Während sich die Arbeitsgruppe von Glei weiterhin mit den ernährungsbedingten Konsequenzen von Nahrungsinhaltsstoffen auf die Darmwand und die Entstehung von Kolonkrebs auseinandersetzte, befasste sich die Arbeitsgruppe von Prof. Grune mit der biologischen Konsequenz von Proteinschäden. Untersuchungen zur Beeinflussung von Alterungserscheinungen durch Ernährungsfaktoren ergänzten das Spektrum. Prof. Grune hat Jena im Juni 2014 verlassen und seine Aktivitäten nach Potsdam verlagert. Die Professur wurde bis zur Neubesetzung durch Prof. Dr. Andriy Khobta im April 2021 durch Glei geleitet, dem 2011 die Würde eines außerplanmäßigen Professors für das Fachgebiet Ernährungstoxikologie verliehen wurde.